Sonntag, 21. Juli 2013

Zu Hofe mit der Zofe....

Besser spät als nie...

Heute nun komme ich endlich dazu, von unserem Ausflug nach Schloß Nymphenburg zu berichten. Fazit: Wer nicht dabei war, der hat wirklich etwas verpasst! Aber beginnen wir am Beginn :)

Pünktlich um halb zehn waren wir am Bahnhof in Meitingen. Ausgestattet mit drei Bayerntickets brachte uns der Zug kurz darauf auf den richtigen Weg, in unsere Landeshauptstadt. Der Service hat sich wirklich verbessert, muss man schon sagen, denn wir wurden kostenlos mit Sekt und Gebäck verwöhnt! Wobei mir völlig entgangen ist, seit wann unsere Martina bei der Bahn arbeitet.

Bestens gestärkt und noch besser gelaunt erreichten wir den Hauptbahnhof. Von dort aus ging es mit der Straßenbahn in Richtung Nymphenburg, dessen prächtiger Anblick uns ja noch von der Bustour her bekannt war. Am Eingang angelangt hatten wir ein wenig Zeit für diverse Dinge. Und ein Foto durfte natürlich auch nicht fehlen.


Kurz darauf stieß Bernadette von Rottenstein zu uns, die im Schlosse für die Ausbildung der Hilfskräfte zuständig ist. Sichtlich erschüttert ob unseres Schicksals - der Vertreibung aus der schwäbischen Heimat durch die Wasserfluten - und entsetzt ob der uns heimsuchenden Krankheiten wie dem roten Fußnagelpilz, der Haarfranse oder auch dem Haarfleckfieber machte sie sich sogleich daran, uns im rechten Auftritt zu unterweisen. Wir erlernten das richtige Treppensteigen....


und Gelegenheit zum üben gab es zuhauf:


Geduldig erklärte uns die oberste Zofe, wie wir uns in den Gärten zu verhalten hätten. Immer in der Nähe, doch unsichtbar, wird künftig unser oberstes Ziel sein. Der Herrschaft dienen, das wird zukünftig unser Leben sein. Auch wenn wir die Sinnhaftigkeit mit unserem schlichten Gemüt nicht erkennen können. Als Belohnung für unsere Eifrigkeit beim Lernen erzählte uns Bernardette manch Anekdote aus ihrem Leben für die Herrschaft. Welch rauschende Feste gefeiert würden, wann immer es dem Herrn deuchte. Oft fällt dem Kurfürsten erst drei Stunden vor Beginn einer kleiner Festlichkeit mit nur wenigen Gästen, etwa 120 an der Zahl, ein, dem Koch Bescheid zu geben.

Aber die Gedanken der hohen Herrschaften sind vermutlich zu wert und teuer, als dass sie sich noch mit solchen Banalitäten beschäftigen könnten. Immerhin versuchen sie, ihrem Volke helfende Unterstützung zukommen zu lassen, wenn der einfache Bauernverstand nicht ausreicht, um die Lösung zu erkennen.

"Wenn das Volk hungert, weil es kein Brot hat, so möge es Kuchen essen", der angebliche Spruch Marie Antoinettes hätte sicher auch in Nymphenburg fallen können.



Vom Festsaal aus, wo die Zofe uns auch vom etwas komplizierten Zusammentreffen von Kurfürsten Bayerns mit dem "kleinen Korsen" Napoleon Bonaparte berichtete, ging es in die privaten Gemächer. Und von denen dann in die noch privateren. Spätestens da lief uns ein Schauer über den Rücken, als uns die Zofe von der Hygiene - oder eben der Nichthygiene erzählte. Denn Badezimmer gab es seinerzeit nicht....





Leider liegen die privaten Bereiche sehr im Dunkeln, Bilder waren dort nicht möglich. Aber der findige Bildermaler Herr Inter von Nett hat mir sein Skizzenbuch zukommen lassen.

http://www.schloss-nymphenburg.de/deutsch/schloss/rundgang.htm

Hier könnt ihr alles nochmal genau nachlesen und schauen.

Am Ende hatten wir die Freude, dass die Zofe Bernadette von Rottenstein uns tatsächlich in die höflichen Dienste aufnahm. Der Hunger und die Entbehrungen werden also ein Ende haben, Schwestern.



Und so machten wir uns sogleich auf in Richtung der Gewandschneider, die uns standesgemäß und der guten Sitten entsprechend einkleiden werden.

Ein neues Leben beginnt!












Ein paar Worte am Schluss. Ich fand, es war wirklich eine wundervolle Führung. Und wir hatten mit "Bernadette" eine Schloßführerin, die es - nachdem sie merkte, wie sie mit uns umgehen kann - meisterhaft verstand, auf uns einzugehen. Der rote Fußnagelpilz von Martina, das Haarfleckfieber bei Bärbel, und meine scheinbar zumindest bemühten Versuche, mein Haar zu pudern - ich lache heute noch Tränen, wenn ich daran denke.

Zu Nymphenburg: Ich war sehr überrascht, als ich die Eintrittspreise las: Eintritt ins Schloss ist günstig zu haben, es gibt Familientarife, und den herrlichen Garten, den wir ja nur von der Treppe aus erahnen konnten, kann man ganz umsonst nutzen. Ein Besuch dort lohnt sich auf jeden Fall.

Und wer auch einmal mit der Zofe durchs Schloss wandern will: Unsere Führung gibt es auch ganz regulär, ganzjährig, immer Sonntags, nach Voranmeldung. http://www.stadtvogel.de/einzelpersonen/touren/touren-in-gewandung-202/zofe-schloss-nymphenburg-3489.html

In diesem Sinne: Danke euch fürs mitfahren und mitlachen.

Und, liebe Martina: Vielen vielen Dank für`s Catering :)


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